Die Juso-Schüler*innen begrüßen die Gemeinschaftsschule in Sachsen
Heute, am 15. Juli 2020, wurde der Gesetzesentwurf zum “Längeren gemeinsamen Lernen in Sachsen” vom sächsischen Landtag beschlossen. Somit wurde die Gemeinschaftsschule, in welcher Schüler*innen von Klasse Eins bis Zwölf gemeinsam lernen, und die Oberschule+, in welcher Schüler*innen von Klasse Eins bis Zehn gemeinsam lernen, eingeführt.
Die Gemeinschaftsschule als Schulart neben Gymnasium und Oberschule zu ermöglichen, ist ein wichtiger Schritt in Richtung eines gerechteren und schüler*innenfreundlicheren Bildungssystems. Die SPD Sachsen kämpfte bereits seit Jahrzehnten gegen Widerstand der CDU für die Einführung der Gemeinschaftsschule und stand somit von Anfang an hinter der Initiative “Gemeinschaftsschule in Sachsen”, welche durch ihren Volksantrag zum selbigen Thema für die Einführung der Gemeinschaftsschule maßgeblich verantwortlich ist.
Miguel Avilés, Landeskoordinator der JSAG Sachsen, sagt dazu: “Die Gemeinschaftsschule leistet einen großen Beitrag zur Durchmischung der sozialen Schichten. Mit ihr wird die vorherrschende Aufteilung der Kinder in Gymnasium und Oberschule aufgebrochen, bei der die Abschlüsse der Eltern eine große Rolle spielen. Mit der Gemeinschaftsschule entfällt nun auch endlich der Druck des sogenannten ‘Grundschulabiturs’. Das längere gemeinsame Lernen nimmt Eltern und Kindern den Druck, sich bereits nach der vierten Klasse für einen Bildungsweg zu entscheiden.”
Jedoch gibt es auch berechtigte Kritik an den heute, durch die CDU initiierten, beschlossenen Änderungen am originalen Gesetzesentwurf. So wurden die Hürden zur Einrichtung der Gemeinschaftsschule durch die Notwendigkeit von mindestens vier parallelen Klassen pro Jahrgang erhöht. Diese Bedingung erschwert die Einführung einer Gemeinschaftsschule im ländlichen Raum, in welchem es schon so einen Mangel an Schulen mit unterschiedlichen Schulabschlüssen gibt. Und auch wenn die Oberschule+ zumindest das gemeinsame Lernen bis in die Zehnte Klasse gewährleistet, erfüllt sie nicht den Zweck, auch Schüler*innen das Abitur in Gebieten zu ermöglichen, in welchen es keine Gymnasien gibt.
Die Ermöglichung des längeren gemeinsamen Lernen ist ein Schritt in die Richtung, jedoch müssen die eingebauten Hürden entfernt werden und in Zukunft weitere Maßnahmen folgen.
Rückfragen gern über jsag@jusossachsen.de stellen.
Die Juso-Schüler*innen- und -Auszubildenden-Gruppe Sachsen (JSAG Sachsen) ist die Interessenvertretung der Schüler*innen, Auszubildenden und Freiwilligendienstleistenden innerhalb der Jusos. Sie setzen sich für ein sozialeres und gerechteres Bildungssystem sowie bessere Ausbildung ein.